Alle Fotografien wurden mit der Leica Q2 Mono am 1. Mai 2025 auf der Wanderroute “Limburg Süd” aufgenommen.
Limburg Südroute
Limburg, 2025, 4:47 h, 25,6 km
Kulturlandschaft im Überfluss
Ein Selbstversuch zwischen Natursehnsucht und Zivilisationsspuren
Der Himmel färbt sich langsam rosa-golden, als ich am Morgen des 1. Mai 2025 vor meine Haustür trete. Noch liegt eine angenehme Kühle in der Luft, während die ersten Sonnenstrahlen den Horizont erleuchten. Vor mir liegt die Wanderroute “Limburg Süd” – und mit ihr ein Versprechen auf Entschleunigung und Naturverbundenheit.
Warum zieht es Menschen wie mich immer wieder hinaus? Diese Frage begleitet meine ersten Schritte auf dem Wanderweg. Ist es Flucht vor dem Alltäglichen oder die Suche nach Herausforderung? Die Antwort bleibt diffus, doch die Anziehungskraft der Natur ist unbestreitbar. Mit jedem Schritt spüre ich, wie mein Körper in einen natürlichen Rhythmus findet – die Bewegungen werden fließender, der Atem tiefer.
“In der Natur fühle ich mich gleichzeitig frei und geborgen”, notiere ich später in mein Wandertagebuch.
Was mich sofort umfängt, ist die Klangkulisse: Vogelgezwitscher vermischt sich mit dem sanften Rascheln der Blätter zu einer natürlichen Symphonie, die den städtischen Lärm aus meinen Gedanken verdrängt. Die visuelle Sinfonie steht dem in nichts nach: Leuchtend gelbe Rapsfelder kontrastieren mit satten Grüntönen der Wälder, während der Himmel in einem klaren Blau erstrahlt, das in der Stadt oft durch Dunst gefiltert wird.
An einer Lichtung angekommen, eröffnet sich ein Panoramablick über die sanften Hügel der Region. Der Moment löst ein überwältigendes Gefühl von Weite aus – ein seltener Luxus für den städtischen Alltag.
Zur Ruhe kommen an der Quelle Sauerborn
Nach etwas mehr als der Hälfte meiner geplanten Strecke erreiche ich die Quelle Sauerborn. Hier lasse ich mich nieder, packe meinen Proviant aus und genieße die wohlverdiente Pause. Während ich esse, reflektiere ich über den tieferen Sinn des Wanderns. Es ist mehr als nur körperliche Bewegung – es ist ein mentaler Reinigungsprozess. Mit jedem Bissen meiner mitgebrachten Brotzeit spüre ich, wie der Alltagsstress weiter abfällt.
“Wandern ist vielleicht die natürlichste Form der Meditation”, schreibe ich in meine Notizen.
Nach der Rast fühle ich mich wie neugeboren. Mit frischer Energie nehme ich den Anstieg zum Mensfelder Kopf in Angriff. Die zunehmende Müdigkeit in den Beinen wird zur willkommenen Erinnerung an die eigene Körperlichkeit – ein Gefühl, das im Büroalltag abhandenkommt. Diese selbstgewählte Herausforderung erweitert nicht nur den geografischen Horizont, sondern auch die persönlichen Grenzen.
Auf dem Mensfelder Kopf angekommen, belohnt mich ein herrlicher Ausblick über das Limburger Becken. Unter dem schützenden Blätterdach einer alten Eiche setze ich mich und genieße diesen Moment vollkommener Zufriedenheit, bevor ich gestärkt den Rückweg antrete.
Zwischen Natur und Zivilisation
Was diese Wanderroute besonders macht: Sie ist keine Inszenierung unberührter Wildnis, sondern ein ehrliches Abbild unserer heutigen Kulturlandschaft. Die ICE-Trasse und die Autobahn A3 durchschneiden immer wieder das Landschaftsbild – ein faszinierender Kontrast zwischen Natursehnsucht und technischem Fortschritt. Diese Überlagerungen machen die Route zu einem authentischen Spiegelbild unserer Zeit.
Packliste
- 2 Liter Wasser (Trinkblase)
- 0,5 Liter Isotonisches Getränk (Geheimrezeptur)
- Brotzeit
- 2 Power-Riegel (nicht empfehlenswert, da die herkömmlichen Produkte nicht gut verträglich sind)
- 2 Power-Gel (Pures Gift)
- 1 Apfel (gesund)
- 1 Navigationsgerät (Taschentelefon)
- 18 L Rucksack
- 1 Wanderstock (“Marschierer” von Gastrock)
- Erste Hilfe Päckchen
- Taschentücher
- Leica Q2 Mono
Ernährungsexperiment mit Folgen
Für meine Wanderung hatte ich mich mit moderner “Outdoor-Nahrung” ausgestattet: Energy-Riegel und Energie-Gels sollten für konstante Leistungsfähigkeit sorgen. Ein Experiment, das ich später bereuen sollte. Die Analyse zu Hause offenbarte eine lange Liste bedenklicher Inhaltsstoffe, die meinen Verdauungstrakt entsprechend belasteten.
Tipp
Eine wertvolle Erkenntnis für zukünftige Touren: Die beste Wanderverpflegung kommt ohne künstliche Zusätze aus. Ungesalzene Nüsse und ungesüßtes Trockenobst liefern nachhaltige Energie. Ein gutes Sauerteigbrot mit naturbelassenem Belag sowie frisches Obst bieten nicht nur Genuss, sondern auch bekömmliche Energie. Mein selbstgemischtes isotonisches Getränk aus Bio-Tee, Honig, Zitronensaft und einer Prise Salz erwies sich als kostengünstige und gesunde Alternative zu kommerziellen Produkten.